Historisches

Ein kleiner Marktflecken an der Kreuzung alter Handelsstraßen. Nicht mehr und nicht weiniger war Bitterfeld über viele Jahrhunderte hinweg. Seit dem Wiener Kongress, welcher 1815 die europäische Ordnung nach dem Sieg über den Franzosenkaiser Napoleon festlegte, wurde Bitterfeld preußische Kreisstadt, während sie bis hierhin Bestandteil Sachsens und des Erzbistums Meißen bzw. Kursachsens war (also unter dem Einfluß der Wettiner). Bitterfeld wechselte in seiner Geschichte oft die Obrigkeit, z.B. durch Aussterben von Adelslinien oder Verkauf. 

Den Status der Kreisstadt behielt Bitterfeld bis zum 30 Juni 2007.  Ab 1. Juli 2007 war Bitterfeld Bestandteil des neu gebildeten Landkreises Anhalt-Bitterfeld geworden. Kreisstadt wurde das historisch als Residenzstadt anhaltinischer Fürsten und Standort einer Fachhochschule bedeutendere Köthen.

Bitterfeld hatte sich an diesem Tag auch noch mit der sehr jungen Stadt Wolfen (Stadtrecht seit 7. Oktober 1958), Greppin, Thalheim, Holzweißig zu einer größeren Einheitsstadt zusammen geschlossen. Offiziell, um die Effizienz zu steigern, also Kosten zu senken. Insgeheim hofften die Initiatoren jedoch, den Status der Kreisstadt zu erhalten, weil Bitterfeld-Wolfen (wie dieses Konstrukt nunmehr heißt) um einiges größer (der Einwohnerzahl nach) als Köthen ist.  

Bitterfeld wird am 28. Juni 1224 erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadt gehört damit nicht zu den ganz alten feudalen Siedlungen ist aber auch nicht mehr ganz jung. Zu einer Zeit, in der die feudalen Herrscher versuchten alles irgendwie zu regeln und zu ordnen, regelten sie auch die Ansiedlung menschlicher Behausungen und gründeten willkürlich Städte und Dörfer und vergaben oder entzogen den Menschen Rechte für ihre Siedlungen. Ein Recht war dabei für eine städtische Siedlung wichtig: das Handels- und Marktrecht. Und das wurde dem Städtchen Bitterfeld wohl verliehen, was zunächst ganz sicher für einen vermehrten Zustrom von Einwohnern sorgte. Das städtische Leben wurde damals von den wenigen Handwerkern geprägt, über deren Art und Anzahl die bis heute erhalten gebliebenen Dokumente des Stadtrates zu jeder Zeit Auskunft geben. 

So sind es vor allem Tuchmacher, Schmiede und Stellmacher, die die Steuerzahler in den Stadtmauern stellen.

Es wird berichtet, dass insbesondere flämische Kolonisten für die Region prägend waren. Bitterfeld wurde zu einer Ackerbürgerstadt, denn die fruchtbaren Flussniederungen ringsum boten einen natürlichen und reichen Ertrag. Das war ganz sicher auch für den Namen der Stadt maßgebend. Eine Erklärung weist nämlich auf die niederdeutsche Bezeichnung " better field" also "besseres Feld", denn "bitteres Feld" macht eigentlich keinen Sinn.

Man möge mir verzeihen, wenn ich hier für ganz Bitterfeld nur Auszüge aus der Geschichte beschreibe, von denen ich auch nur gelesen habe. Wer sich näher dafür interessiert sollte einmal die Stadtinformation oder das Stadtmuseum besuchen.

Wir wollten uns ja vielmehr um die Kraftwerkssiedlung bemühen. Und die ist nun einmal eng mit der industriellen Geschichte der Stadt und der ganzen Region verknüpft. Daher beginnt unser Streifzug durch die erst wenige Jahrzehnte alten Kraftwerkssiedlung mit dem Beginn dieser Industrialisierung.