Beginnen wir damit, was vor dem Bau der Siedlung auf diesem Gelände los war. Alles begann mit der Braunkohle. Die erste Erwähnung erfolgte wohl 1795 für den Bereich Pomselberg, einer bewaldeten Erhebung süd-westlich von Bitterfeld. 1839 datiert der erste Aufschluss eines Braunkohletagebaus. Johann David Schmidt gab ihr den Namen seiner Frau Auguste. Die Grube zog sich vom Pomselberg bis an die Ortsränder von Zschernodrf, Ramsin und Renneritz im Norden und bis an die Hallesche Straße im Süden. Der Abbau und der Transport erfolgten mehr oder weniger manuell. Ab 1840 wurde eine Dampfmaschine zur Wasserhaltung benutzt. Das Wasser wurde über verlassene Baue und Löcher zum Versickern geleitet. Später wurde es über einen Landgraben der Mulde zugeleitet. So alt sind die Anlagen zur Grundwasserhaltung in unserer Gegend schon!
Der nächste Tagebau war ab 1842 die Grube Richard zwischen Sandersdorf und Heideloh auf dem Gelände des „Stakendorfer Busches“. Das war das Initial für die schicksalhafte Entwicklung der ganzen Region Bitterfeld.
Ab 1847 erfolgte der Aufschluss des Tagebaues „Deutsche Grube“ durch einen Herrn Otto aus Halle und einem weiteren aus Köckern, wie es heißt. Ab 1850/1854 war
Gustav Bauermeister alleiniger Besitzer der Deutschen Grube. Er trug die Verant-wortung für die Erweiterung der Grube um mehrere Brikettpressen, einer Grubenbahn sowie einer umfassenden Wasser-haltung mittels Dampfdruck-maschine.
Die Chemische Fabrik Elektron Griesheim/Main erwarb letztlich das Gelände für die spätere Kraftwerkssiedlung in den Jahren 1917-1919 von der Grube „Auguste“ und der „Deutschen Grube“. Durch die sehr rasche Industrialisierung wuchs auch die Bevölkerung in gleichem Maße. Hierfür wurde verstärkt Wohnraum benötigt.